Lara kommt einmal in der Woche zur Vorschulförderung mit Pferd. Das ruhige Pony "Sissi" gibt ihr die nötige Sicherheit, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu
entwickeln. Sie ist stolz darauf, mittlerweile den komplizierten Anbindeknoten zu meistern, einen Huf fast ohne Hilfe auszukratzen und sich viel Wissen über Pferde und Ponies angeeignet zu haben.
Auf dieser Grundlage kann sich Lara darauf einlassen, mit dem Pony "Pumuckl" zu arbeiten. Hier muss sie ihre Aufmerksamkeit wesentlich mehr fokussieren und ihre Körpersprache gezielt steuern,
damit die Kommunikation gelingt. Lara lernt jetzt, mit Misserfolgen umzugehen und beobachtet genau ihre Wirkung auf den vierbeinigen Partner, wenn sie ihr Verhalten gezielt steuert. Als Pumuckl
ihr am Ende der Stunde sogar ohne Halfter und Führstrick über den Reitplatz folgt, wächst sie sichtlich über sich hinaus.
Können Kinder nicht lange bei der Sache bleiben, zeigen sie wenig Interesse an feinmotorischen Herausforderungen wie Malen, Basteln, Konstruieren oder an
Spielen, die genaues Hinhören / Hinschauen erfordern, trauen sich Kinder wenig Neues zu oder wirken eher unselbständig, so liegen in der Regel auch Ursachen in der Verarbeitung sensorischer Reize
zu Grunde. Gemeinsam mit Ihnen als Eltern und gegebenenfalls mit weiteren Fachstellen gehen wir auf die Suche danach und entwickeln eine individuelle Lösung für Ihr Kind.
Daniel kommt ebenfalls einmal in der Woche zur Vorschulförderung mit Pferd. In Absprache mit der Logopädin übt Daniel das deutliche Sprechen in ganzen Sätzen
auch bei den Pferden. Auf dem Plan, der mit Bildern den Ablauf der Stunde zeigt, kennt er sich schon gut aus und er erklärt Pumuckl die Vorgehensweise. Heute steht ein Parcours mit verschiedenen
Aufgaben für Daniel und das Pony bereit. Nachdem er Pumuckl sorgfältig den Weg durch den Slalom gezeigt hat, zieht er eine Bildkarte und überlegt sich einen Satz dazu. Zum Abschluss der Stunde
arbeitet Daniel im Bauwagen weiter an seinem Programm zur Phonologischen Bewusstheit, während Pumuckl vor dem Bauwagen noch ein bisschen grasen darf.
Wie sich in verschiedenen Studien gezeigt hat, kann bereits im Kindergarten-alter vorhergesagt werden, ob ein Kind sich beim Lesen, Schreiben und Rechnen in der
Schule eher leicht tun oder ob es besondere Schwierigkeiten bekommen wird. Entscheidend sind Fähigkeiten wie das Zerlegen von Wörtern in Silben, das Zusammensetzen von Lauten und Silben zu
Wörtern, das Erkennen von Lauten und ihrer Position im Wort, das Reimen und genussvolle Spielen mit Sprache. Aber auch Arbeitsgedächtnis und Arbeitsgeschwindigkeit tragen entscheidend zum Erfolg
bei (vgl. KLISCHE: Leseschwächen gezielt beheben. Marburg, 2007) In der heutigen Zeit kommt noch ein weiterer, entscheidender Faktor hinzu: Ist das Kind in der Lage, seinen eigenen Körper
ausreichend wahrzunehmen und zu steuern, so dass dieser ihn beim Lernen nicht stört, sondern hilfreich unterstützt?