Die neuromotorische Entwicklungsförderung INPP ist eine Methode, die von Dr. Peter Blythe und Sally Goddard-Blythe in Großbritannien entwickelt wurde. Zur INPP-Methode gehört ein Screeningverfahren, mit dem wir ein umfassendes und aussagekräftiges Bild des neuromotorischen Entwicklungsstandes („Ist-Standes“) eines Kindes erhalten. Auch die so genannten „frühkindlichen Reflexe“ werden als Teil des Screenings mit unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse aus diesem Screening bilden die Grundlage für ein individuell zugeschnittenes INPP-Übungsprogramm, welches unter regelmäßiger Anleitung durch lizensierte INPP-TrainerInnen von den Eltern täglich zu Hause mit dem Kind durchgeführt wird. Ziel des INPP-Übungsprogramms ist es, die neuromotorischen Voraussetzungen für altersgemäßes Lernen und Verhalten zu verbessern. Auf der Website des INPP Österreich und Schweiz finden Sie eine Zusammenfassung veröffentlichter Studien, die den Zusammenhang zwischen frühkindlichen Reflexen und kindlichen Lern-, Leistungs- und Verhaltensproblemen sowie die Auswirkungen von Reflexintegrationsprogrammen untersuchen:
Die Neuromotorische Entwicklungsförderung INPP eignet sich für Kinder ab 6 Jahren, Jugendliche und Erwachsene, deren aktuelle Probleme auf leichte Defizite in ihrer frühkindlichen neuromotorischen Entwicklung zurückzuführen sind. Ursachen dafür können in der Schwangerschaft, den Geburtsumständen, den Bedingungen in der führen Kindheit, Umweltfaktoren und möglicherweise auch einer genetischen Veranlagung zu finden sein. Konkret kann die Neuromotorische Entwickulngsförderung INPP eingesetzt werden bei:
Leidet ihr Kind unter einer Krankheit, so sollte diese abgeklärt und
in medizinischer Behandlung sein. Bei unklaren Voraussetzungen sollte ein ärztliches Attest vorgelegt werden.
Fallbeispiel 1:
Christoph wirkt im Unterricht abwesend und unkonzentriert. Wird eraufgerufen, erstarrt er sichtlich und kann nur mit großer Mühe und viel Hilfestellung eine Antwort formulieren. Er bekommt Arbeitsaufträge seiner Lehrerin nicht mit und orientiert sich meist an seinem Banknachbarn. Schulische Inhalte wie Merksprüche, Rechenregeln etc. kann er zu Hause nicht wiedergeben, es scheint so, als ginge der Unterricht an ihm vorbei. Nachmittags hat Christoph kaum mehr Ressourcen für die Hausaufgaben zur Verfügung, so dass die diese zu einer lustlosen Routine werden, die er nur mit intensiver Unterstützung von seiner Mutter bewältigt. Es hat den Anschein, als wäre sein „Akku“ schneller leer als der von seinen Freunden oder Geschwistern. Auch bei einem Besuch im Einkaufszentrum fällt auf, dass Christoph angesichts der vielen verschiedenen Eindrücke und Geräusche abschaltet. Er hat keine Freude an der Unternehmung und ist froh, wieder zu Hause zu sein.
Fallbeispiel 2:
Patrick hat sich im ersten Schuljahr mit dem Lesen schwer getan. Das Zusammenlesen von zwei oder mehreren Buchstaben haben die Eltern intensiv mit ihm zu Hause geübt. Am Ende des zweiten Schuljahres liest Patrick kurze Texte selbständig vor und stockt nur noch bei schwierigen Stellen oder längeren Wörtern, den Inhalt kann er meistens gut wiedergeben. Im Lauf der dritten und vierten Klasse werden seine Lernschwierigkeiten immer größer, Patrick hat das Lesen nicht ausreichend automatisiert, worunter seine Leseflüssigkeit leidet. Da Patrick auch nicht gerne liest und keine Bücherei besucht, fehlen ihm mittlerweile auch viele Stunden Übungszeit. Die Texte in der vierten Klasse werden immer umfangreicher und komplexer, die Schrift und die Zeilenabstände immer kleiner. Patrick hat große Mühe, sich überhaupt durch den Text zu arbeiten, er verrutscht in den Zeilen, stolpert über unbekannte Wörter und hat keine Kapazitäten frei, sich den Inhalt zu erschließen.
Hinzu kommt, dass Patrick die Wörter „mal so, mal so“
schreibt, er scheint die Wortbilder nicht in sein inneres Lexikon übernehmen zu können. Am Unterricht ist Patrick interessiert und mündlich zeigt er gute Leistungen, so dass er Rechtschreibregeln
häufig gut erklären, diese jedoch beim Schreiben nicht anwenden kann.
Fallbeispiel 3:
Antonia wird in der Schule als freundliches, aufmerksames und oft schon überangepasstes Kind beschrieben. So fällt ihre Lehrerin aus allen Wolken, als die Mutter ihr von Antonias Schulfrust erzählt, dass sie in der Schule nichts mitbekäme und sie sowieso keiner mag. Die Lehrerin beobachtet Antonia daraufhin genauer und es fällt ihr auf, dass Antonia in vielen Situationen „wie erstarrt“ wirkt. Obwohl sie lächelt, scheint sie häufig unter großem Stress zu stehen. Mittags zu Hause verhält sich Antonia wie ein völlig anderes Kind. Sie reagiert überschießend emotional auf Nichtigkeiten, streitet mit ihrer Mutter, bekommt Wutausbrüche, deren Ursache sie selbst nicht wirklich erklären kann. Am meisten leidet sie darunter, keine Freundinnen zu haben. Wenn sie jedoch von einer Mitschülerin zum Geburtstag eingeladen wird, macht Antonia im letzten Moment einen Rückzieher und erklärt dies teils mit Bauchschmerzen, teils damit, dass sie die anderen Kinder eh doof findet. Einmal hatte ihre Mutter sie in einer Tanzgruppe angemeldet. Nach dem ersten Tanztraining verweigerte Antonia alle weiteren Besuche in Sport- oder Kindergruppen. Heute in der Pubertät hat Antonia außerhalb der Schule kaum reale soziale Kontakte zu Jugendlichen. Am sichersten fühlt sie sich in ihren eigenen vier Wänden, sie beschäftigt sich am liebsten mit Online-Computerspielen.
1. Beratungsgespräch (Anamnese)
wenn Reste fortbestehender frühkindlicher Reflexe als Ursache für die aktuellen Schwierigkeiten und Probleme vermutet werden, wird ein Termin für das Screening vereinbart
2. Überprüfung des neuromotorischen Entwicklungsstandes (Screening)
3. Auswertungsgespräch (Report Reading)
4. Übungsvergabe
in diesem Termin wird mit gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Kind das häusliche Übungsprogramm eingeübt, das Sie von nun an täglich zu Hause durchführen sollen
die Wirksamkeit der Bewegungsübungen hängt davon ab, dass sie so langsam und so genau wie möglich durchgeführt werden
für alle Übungen werden schriftliche Anleitungen mitgegeben, zudem besteht die Möglichkeit, während der Übungszeit telefonisch und / oder per Video Kontakt zu halten
4. Wiedervorstellung (Review)
nach ca. acht Wochen täglichen Übens kommen Sie mit Ihrem Kind zur ersten Wiedervorstellung
dabei wird über die Entwicklung des Kindes im zurückliegenden Zeitraum gesprochen, die Übungsausführung überprüft und der bisherige Erfolg getestet
unter Berücksichtigung all dieser Faktoren wird dann entschieden, ob das Übungsprogramm beibehalten oder verändert wird
in dieser Form finden ca. alle 8 Wochen weiteren Wiedervorstellungen statt.
Wir streben an, dass nach etwa ein bis eineinhalb Jahren das INPP- Übungsprogramm erfolgreich beendet werden kann. Die
frühkindlichen Reflexe sollten dann soweit in reifere Muster überführt worden sein, dass Ihr Kind müheloser und angemessener den Anforderungen des Lebens gerecht werden kann.
In der Praxis Lernfeld folgen wir den Honorarrichtlinien von INPP Deutschland, die Sie unten stehender Übersicht entnehmen können. Die Kosten für das INPP-Übungsprogramm werden in der Regel nicht von Krankenkassen übernommen.
1. Beratungsgespräch (Anamnese) 90 €
2. Überprüfung des neuromotorischen Entwicklungsstandes (Screening) 250 €
3. Auswertungsgespräch (Report Reading) 110 €
4. Übungsvergabe 110 €
5. Wiedervorstellung (Review) 110 €
Das Behandlungsprogramm ist auf ca. 1 bis 1 1/2 Jahre angelegt. Die Gesamtkosten belaufen sich im
Schnitt auf 1200 - 1500 Euro. Die Zeitangaben können je nach Alter des Kindes variieren.
Nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf
Vorab können Sie gerne den Fragebogen des INPP ausfüllen und mir per Mail senden bzw. den Fragebogen zum Telefonat bereithalten (ist aber kein Muss). Den Fragebogen finden Sie auf der Homepage des INPP Deutschland unter folgendem Link:
Quellen: